Beichte

Die Beichte ist das Sakrament der Versöhnung. Eines der Hauptthemen der Bibel oder sogar das Thema ist die Versöhnung des sündigen Menschen mit Gott. Die Bibel beginnt mit der Erschaffung der Welt und des Menschen durch Gott. Dieser Text endet mit der Feststellung Gott sah dass alles sehr gut war. Dann folgt gleich die Geschichte mit dem Sündenfall. Der Mensch hält sich nicht an die Ordnung Gottes, sondern möchte selbst Gott sein. Der Mensch fällt aus der guten Ordnung hinaus. Es folgen die Entfremdung von Gott und dem Mitmenschen, Leid, Tod und Zerstörung, Unterdrückung, Mord und Angst. Die weitere Bibel ist eine einzige Geschichte von der Hinwendung Gottes zum Menschen, seinem Versuch den Menschen zurückzugewinnen. Das Gesetz des Mose steht unter diesem Zeichen. Dort finden sich die Gebote Gottes mit der Verheißung „Damit du lange lebst und es dir gut geht in dem Land das ich dir geben werde.“ Der Rest des mosaischen Gesetzes sind Opferregeln. Tieropfer, Speiseopfer, Rauchopfer. Das Opfer dient dazu von der Sünde rein zu werden.
Der Tod Jesu am Kreuz ist als Opfer zu deuten. Das heißt Jesus reinigt uns durch sein Blut, durch seinen Tod von den Sünden. In einem Buch des Neuen Testamentes wird über dieses Opfer Jesu nachgedacht. Es ist der Hebräerbrief.

Durch die Taufe wiederum haben wir Teil am Tod und der Auferstehung Jesu. Das heißt die Taufe ist das eigentliche Sakrament der Sündenvergebung (vgl. Apg 2,38).

Die Kirche hat von Anfang an mit getauften Christen zu tun, die erneut sündigen. Das ist ein schwerwiegendes Problem. So werden Christen, die nicht von ihren Sünden lassen wollen aus der Gemeinschaft ausgeschlossen (vgl. 1.Kor 5,13). Das Sakrament der Beichte wird von Jesus nach seiner Auferstehung gegeben. Er haucht sie an und sagt zu den Aposteln „Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.“ (Joh 20,22-23) Bis heute ist jeder der schwer sündigt von der Gemeinschaft und den Sakramenten ausgeschlossen, bis er kommt und seine Sünden vor dem geweihten Priester bekennt. Das ist die Beichte. Schwere Sünde ist insbesondere das Leugnen Gottes oder Gott zu verachten (1.-3. Gebot), aber auch schwere Vergehen gegen die Liebe zum Nächsten wie sich nicht um seine alten Eltern zu kümmern, Mord, Untreue, Diebstahl, Betrug und Hinterlist (4.-10. Gebot). Gleichzeitig wird empfohlen regelmäßig zu beichten, auch wenn keine schwere Sünde vorliegt, denn kleine Lieblosigkeiten geschehen ständig. Das Beichten stärkt das geistliche Immunsystem, bekämpft den eigenen Stolz und schützt vor Gleichgültigkeit Gott und dem Nächsten gegenüber.

Die äußere Form der Beichte ist einfach: nachdenken, zum Priester gehen, die Sünden bekennen, die Lossprechung empfangen und mit neuer Kraft als Christ weiterleben.

Pfarrer Christoph Eder

 


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